Archiv des Autors: heidwolf

Missglückte Minne (ein Schütteldrama in 24 Zeilen)

Der Ritter Franz, der scharfe Hund,
trieb wieder mit der Harfe Schund.
Sein Sinn für das Gewinnen zagte,
als er sich vor die Zinnen wagte:

„Ich weiß, du bist da drinnen mollig
und findest wohl mein Minnen drollig.
Doch auch in dir steckt feister Drang.
Erhöre mich, mein dreister Fang!“

Sie sprach: „Du bist ein Zinnenspecht,
der schamlos vor dem Spinnen zecht.
Nun zügle deinen Ritterdrang,
du bist hier höchstens dritter Rang.

Kein Schmuck gibt deiner Fratze Glanz,
auch hast du eine Glatze, Franz.
Und Hosen trägst du häßlich grüne.
Ich finde dich so gräßlich, Hüne.

Bisher hat’s keine Wutz geschert,
ob mir hier jemand Schutz gewährt.
Auch hab ich ja zwei Elfenhände.
Ich kann mir selber helfen. Ende.“

Ganz zittrig wird des Recken Hand,
er taumelt an den Heckenrand.
Der Wind haucht leise ihren Namen.
Dann streiken seine Nieren.
Amen.

© Wolfgang Heidschuch

Der Goldene Hut von Schifferstadt

Man denkt, man weiß, wofür er genutzt wurde. Muss aber ja nicht unbedingt stimmen…

Du bist so herrlich golden, Hut,
gefällst auch meiner Holden gut.
Doch hab ich aber mir gedacht:
Was hat man einst mit dir gemacht?

Ob Priester sich mit Winken trollten
und Riesling aus dir trinken wollten?
Hat oft ein Wächter sehr gekichert
und mit dir den Verkehr gesichert?

Tat einst der Koch der Truppe sagen:
Ich werd im Hut die Suppe tragen?
Vielleicht hat ihn ein Schelm gehabt
und Rettich in den Helm geschabt.

Ob man, bevor man wetzen sollte,
sich rastend auf dich setzen wollte?
Ob Fürsten ihre Rappen kennen,
wenn die mit goldnen Kappen rennen?

War es ein echtes Siegerkrönchen
für Kriegermann und Kriegersöhnchen?
Konnt‘ man auf Schutz der Hirne bauen,
wenn Feinde auf die Birne hauen?

Ob sie den Göttern Hüte gaben,
damit die wohl die Güte haben,
zu sorgen, dass nichts golden hinge,
bevor man zu der Holden ginge?

Es werden doch des Hutes Gaben
wohl irgendetwas Gutes haben.
Man wird sich bei dir melden, Hut,
man forscht mit sehr viel Heldenmut…

© Wolfgang Heidschuch

Pälzer Vorspiel (ein Gedicht)

„Ach kumm“ – „A nää“ – „A doch“ – „Net heit“
„Jetz mach“ – „Ä ä“ – „Wieso?“ – „Kä Zeit“
„Hopp auf“ – „Nä nä“ – „Dei ledsches Wort?“
„A jooh“ – „A nää“ – „Kumm Kerl, geh fort“
„Moi Schnuggelsche, moi siesi Bopp!“
„Du määnschts echt ernscht? Na, alla hopp…“

© Wolfgang Heidschuch